27. April 1828
In London eröffnete an diesem Tag der Zoo im Regent’s Park. Dort ist er noch heute zu finden, also ziemlich zentral gelegen. Rundherum elegante Stadtvillen, der Camden Canal fließt mitten hindurch, Hausboote dümpeln am Ufer vertäut (Little Venice) und teure Hotels säumen den Parkrand. Warum also nicht gleich selbst im Zoo schlafen, Tür an Tür mit den Löwen? Geht wirklich, denn seit einigen Jahren kann man komfortable Wohnhütten im Land of Lions buchen. Sie sind mit allem Komfort ausgestattet und vor allem für Familien eine Hotel-Alternative, denn man kann zahlreiche Schlafmöglichkeiten darin finden. Geweckt wird man dann vom Brüllen der Nachbarn, die haben nämlich schon morgens einen echten Löwenhunger.
Der London Zoo erinnert mich immer sehr an den Tierpark Hagenbeck in Hamburg. Der wurde zwar erst im Mai 1907 eröffnete, war aber der erste Tierpark weltweit, der auf Gitter verzichtete. Dafür weitläufige Gehege und gelungene Nachbauten von natürlichen Landschaften. Egal, ob Kletterfelsen oder Eismeer.
Damals in London war der Zoo zwar Neuland, aber die exotischen Tiere lebten schon länger in der Stadt. Teilweise unter erbärmlichen Umständen. Ein Elefant fristete sein Dasein im Exeter House im Strand, in einem Zimmer im zweiten Stock. Das Tier verendete an einer Mischung aus Wahnsinn und Langeweile. Den Löwen, Bären und Elefanten, die im Tower untergebracht waren, erging es vermutlich nicht sehr viel besser. Immerhin sahen sie zeitweilig die Sonne. Aber im Frühjahr 1828 drehte sich ihr Schicksal zum Besseren. Sie zogen nämlich vom Tower in den Zoo um. Der Transport war spektakulär, aber die Londoner sind solche Umzüge gewohnt. Wenn die königliche Familie mal wieder per Kutsche unterwegs ist, weiß man auch nicht so recht, ob das nun wirklich noch zeitgemäß ist. Schön anzusehen ist es allemal, sowohl die Königskinder als auch die wilden Tiere.