Heißt das auf Englisch nun ‚off the mark‘ oder spricht man eher vom ‚disaster‘? Das letztere passt auf jeden Fall zu dem, was mir passiert ist. George war gerade nach Hause gekommen und holte noch die Einkaufstüten von Sainsbury’s (große Supermarktkette) aus dem Auto. Da klingelt das Telefon.

Ich gehe nicht gerne ‘ran, denn mein Englisch ist nicht gerade flüssig und am Telefon finde ich das Verstehen viel schwerer als im Gespräch mit Augenkontakt. „Please pick up“ ruft George mir zu und ich melde mich schüchtern mit „Hello?“.

Eine dunkle Männerstimme, mit irgendeinem irgendwie Akzent, meldet sich: „Jeevan’s dead!“ Oh Gott, was soll ich jetzt bloß sagen? „Unbelievable! I saw him just this morning. So sad.“

Jeevan wohnt nebenan. Er hat ein indisches Restaurant irgendwo in der City. Ein netter Kerl. Ich kenne ihn nicht gut, aber wann immer wir uns über den Weg liefen, versprühte er gute Laune. Wieso ist er tot? Ein Unfall? Im Telefon ist quälende Stille; ich reiße mich zusammen und sage: „It’s better you’ll talk to George, I’ll call him, please wait. – Äh, what’s your name?“

Bestimmt hatte der Anrufer seinen Namen genannt, aber ich kann mich nicht erinnern. Deshalb frage ich noch einmal nach. Darauf sagt er, jetzt schon ein wenig genervt: „Jeevan’s dad! I told you; I’m the dad of Jeevan!“

George nimmt den Hörer; das Gespräch scheint mir ganz normal zu verlaufen. Mein kapitales Missverstehen hat wohl niemand gemerkt. Trotzdem frage ich ihn abends ganz nebenbei wie „im Erdboden versinken“ heißt. Sein Vorschlag passt, besser hätte ich es nicht sagen können: „I wished the ground would open and swallow me up“.

Und wenn ich Jeevan nächstes Mal treffe, werde ich ihn ganz besonders nett anlächeln. „Live long and prosper“.