Wir sind im Hochsommer angekommen. Die Sonne ist in das Sternzeichen Löwe gezogen. Wenige Stunden später stand der Vollmond am Nachthimmel. Eine seltene Konstellation, denn beim nächsten Vollmond wird die Sonne noch immer im Löwen stehen. Sie braucht 30 bzw. 31 Tage um das Zeichen zu durchwandern und der Mond braucht etwas weniger, nämlich 28 Tage, um eine volle Phase zu durchlaufen. Also wird es in diesem Jahr zwei Vollmondnächte im Zeichen des Löwen geben. Dabei steht der Erdtrabant natürlich nicht im Löwen, sondern genau gegenüber im Zeichen des Wassermannes. Übrigens nennt der Engländer diesen Vollmond ‚Thunder-Moon‘, was ganz sicher mit dem heißen, schwülen Wetter zu tun hat. Ende Juli / Anfang August erleben wir die Hundstage, die fast immer die größte Hitze bringen. Auch sie sind astrologisch verankert, nämlich mit dem Sirius Stern, der jetzt über dem Horizont zu sehen ist. Er ist im Sternbild ‚Großer Hund‘ zu Hause.

Ich verbinde diese Jahreszeit mit den Sonnenblumen. Sie sind jetzt in voller Blüte und vor allem voll ausgewachsen. Sie erreichen leicht zwei Meter Höhe und auch mehr. Und die großen Blüten leuchten im satten gelb und sind gar nicht zu übersehen.

 

 

Große, ausgewachsene Exemplare können das in einem Raum von 100 Kubikmetern vorhandene Kohlendioxid binden. Nicht schlecht. Außerdem sind sie ein lebender Kompass. Ihre Blätter und Knospen wandern tagsüber mit der Sonne. Jedenfalls solange sie noch im Wachstum sind. Morgens schauen sie nach Osten und abends nach Westen. In der Nacht drehen sie sich dann wieder zurück. Die Blüten der älteren Pflanzen weisen in der Regel immer nach Osten.

Die Sonnenblume stammt aus Nord- und Mittelamerika. Von den Inka wurden sie verehrt. Zu uns kam die Pflanze mit den spanischen Seefahrern, die die Samen mitbrachten. Die Sonnenblume ist eine Ölpflanze. Wir verwenden ihr Produkt in der Küche. Oder mengen ihre Körner dem Müsli bei. Ich füttere damit die Vögel.

 

 

Die Sonnenblumen haben zwei Arten von Blüten. Einmal die auffallend gelben Zungenblüten rundherum und dann im Inneren die braunen Röhrenblüten. Sie sind für die Vermehrung zuständig, denn die gelben Blüten sind genetisch steril. Die Insekten wissen es natürlich und kriechen zielsicher auf der braunen Fläche herum. Nur dort lässt sich der Nektar saugen. Schaut man genau hin, sieht man die kleinen Blütenknospen im Zentrum der Blume.

 

 

Der Maler Vincent van Gogh war von den Sonnenblumen fasziniert. Er hat sie auf etlichen Bildern als Hauptmotiv gewählt. Heute gehören diese Gemälde zu seinen bekanntesten. Und als politisches Symbol der Grünen Partei haben sie schließlich sogar Einzug in den Bundestag gehalten. 

Ich freue mich an der satten gelben Farbe. Und ihre überragende Stil-Höhe ist für meine Zwecke sehr vorteilhaft, denn ich muss nicht in die Knie gehen, um eine Nahaufnahme zu machen. Bis September werden die Blumen noch in voller Blüte stehen. Solange das Wetter mitspielt. Denn die Sonnenblume hat ihren Namen zu Recht bekommen, sie ist extrem abhängig vom Licht der Sonne und von deren Wärme.

Während meiner kleinen Fototour begleitet mich ein Frühaufsteher. Das flauschige Kaninchen hat mich stets im Blick. Wenn ich zu nahe komme, huscht es weg. Wenig später taucht es dann wieder auf und folgt mir neugierig zur nächsten Blume.