Ob Wikipedia mir Neues über diesen Monat verraten kann? Ich würde nicht darauf wetten, staune dann aber schon beim Lesen des ersten Satzes: Der November ist der elfte Monat des Jahres und beginnt immer mit dem gleichen Wochentag, wie Februar und März. Es sei denn, wir hatten ein Schaltjahr, aber das dauert noch ein wenig.

Die Sache mit dem Wochentag ist mir bisher noch nicht aufgefallen, dabei bin ich jetzt schon fast sieben Jahrzehnte auf dieser Erde. Wer weiß, was mir noch alles entgangen ist? Vielleicht sollte ich aufmerksamer werden.

Ich weiß, dass Anfang November die Sonne im Sternbild des Skorpions steht und am Ende des Monats in den Schützen wechselt. Das ist meine Orientierung auf der Zeitachse, aber jeder macht es, wie man es am besten kann.

 

 

Ehrlich gesagt mag ich den November. Nach hoffentlich viel Sonnenschein in den Monaten zuvor, tut es mir gut, wenn es jetzt früh dunkel wird. Ich fühle mich wohl in warmer Kleidung und binde mir gerne einen kuscheligen Schal um den Hals. Und mir gefällt die Winterzeit besser, vermutlich bin ich innerlich darauf geeicht.

Und dann ist da die Vorfreude auf die Weihnachtszeit, aber man sollte es nicht überstürzen. Zunächst stehen eine Reihe von Feiertagen an, die alle im November stattfinden und an denen die Toten und das Sterben im Mittelpunkt stehen. Überhaupt wird dieser Monat mit dem Abschied in Verbindung gebracht. Meine Mutter starb auch im November und der Zeitpunkt fühlte sich irgendwie ‚richtig‘ an. 

Aus London kenne ich die englische Art des Gedenkens. Sie feiern immer am zweiten Sonntag im November ihren Remembrance Day. Da ist dann ganz London auf den Beinen und nimmt an der Feier in der Whitehall teil. Vorneweg die Königsfamilie und dahinter die gesamte Regierung. Man erinnert sich an die Gefallenen der Weltkriege und trägt als Symbol ein blutrote Mohnblume am Revers. Auf Englisch heißt sie ‚poppy‘ und sie wird jedes Jahr erneut gekauft. Der Erlös geht an die Veteranen. Eine bewegende und gleichzeitig sehr erbauende Veranstaltung. Wer Gelegenheit hat, sollte ruhig einmal daran teilnehmen. Das geht im kleinen Rahmen auch in Hamburg, denn die englische Kirche lädt jedes Jahr dazu ein. Und die Kränze, gebunden aus den ‚poppies‘, liegen dann auf den Gräbern der britischen Soldaten, auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Das letzte Laub fällt im November. Sobald die Sonne durch die Wolken blitzt, kann man das herbstliche Farbenspektakel erleben. Danach wird es in der Natur eher schwarz-weiß, aber das hat auch seinen ganz besonderen Reiz.

Die Vögel sind längst in den Süden gestartet. Einige besonders kräftige Arten bleiben bei uns. Darunter der Eichelhäher und die Krähen. Oft inzwischen auch die Kraniche, die damit auf die milden Winter reagieren. Erste Tiere beginnen mit ihrem Winterschlaf. Sie haben sich eine Fettschicht angefressen, als körperlichen Vorrat für die nächsten Monate. 

Die Ernte ist eingefahren, der Winterkohl wird jetzt vom Feld geholt. Mittags gibt es deftige Kost. Weisskohl mit Schweinbauch, oder Birnen, Bohnen und Speck. Natürlich auch Rotkohl mit Schmalz und wenn es schnell gehen soll, dann löffel ich eine dampfende Erbsensuppe. Wenn ich nicht aufpasse, habe ich auch bald meine Fettschicht. Allerdings ist die von Nachteil, weil die lange Fastenzeit bei mir nicht stattfindet. Trotzdem gönne ich mir nachmittags etwas Süßes. Einige Spekulatius oder gar Schmalzgebäck. Und abends mache ich dann den Kamin. Passend dazu habe ich einige Lichterketten aufgehängt, das zaubert dann die richtige Stimmung. Mit einem guten Buch und einem Becher voller Tee wird der Abend wie im Fluge vergehen. 

Winterzeit ist Kuschelzeit. Machen Sie es sich gemütlich, das geht mit, aber auch ohne Partner. Wer einen Vierbeiner hat, ist besonders fein raus. Es ist gar nicht schwierig zur Ruhe zu kommen, zu entspannen und auch einfach mal gar nicht zu tun. Wer dann noch nicht einmal ins Grübeln kommt, ist auf dem Weg zur Meisterschaft. Dabei wünsche ich viel Erfolg.